

12. Dezember 2019 |
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Mediation in Münster hat eine lange Tradition. Mit Abschluss des »Westfälischen Friedens« konnte ein Ende des verheerenden 30-jährigen Krieges durch Mediationsverhandlungen im Zeitraum von 1643 bis 1648 in Münster und Osnabrück erreicht werden. Im Rahmen dieses »Westfälischen Friedenskongresses« wollte man vier große militärische Konflikte in Europa beenden: Die Kriege
Der politische Name dafür war »pax universalis« bzw. (synonym) »pax generalis«. Dieses Ziel ist 1648 zwar nicht vollständig erreicht worden, denn der französisch-spanische Friede kam nicht zustande. Aber in Münster wurde am 30. Januar 1648 ein Friedensvertrag zwischen Spanien und den Niederlanden unterzeichnet, der den Achtzigjährigen Krieg beendete. Am 24. Oktober 1648 folgte der sog. »Westfälische Frieden« (i.e.S.): die Unterzeichnung von zwei Verträgen zwischen dem Kaiser und Schweden und zwischen dem deutschen Kaiser und Frankreich, die dem Dreißigjährigen Krieg ein Ende setzten. In der europäischen Geschichte gab es für ein derart komplexes und erfolgreiches Geschehen wie den westfälischen Friedenskongress kein historisches Vorbild. Maßgeblich beteiligt an diesem Erfolg war der venezianische Adlige und Diplomat Alvise Contarini (* 23. April 1597; † 11. März 1651 in Venedig). Seit 1643 als Mediator in Münster für die Friedensverhandlungen eingesetzt, konnte er durch seine Verhandlungsdiplomatie großes Vertrauen bei allen Konferenzteilnehmern gewinnen. Er war zugleich ein Vermittler des weiteren Mediators Fabio Chigi (dem späteren Papst Alexander VII.), der als päpstlicher Abgesandter in Münster nicht direkt mit den Vertretern der protestantischen Parteien verhandeln durfte. Auch heute steht die Gesellschaft vor einem grundlegenden Umbruch: Der Weg in die »nächste Gesellschaft« ist komplex, unüberschaubar und unsicher. Gesellschaftliche und politische Problemlösungen können mit Hilfe der Mediation ermöglicht werden. In diesen Zeiten des Umbruchs können in vielen Bereichen die Abläufe durch Kommunikation und Vermittlung wirksamer gestaltet werden. Transparenz, Beteiligung, Achtsamkeit im Umgang miteinander und Konfliktfestigkeit in Verfahren unterstützen konstruktive Konfliktregelungen in Unternehmen, in der Jugendhilfe und bei den Gerichten. Das LWL-Landesjugendamt Westfalen, vertreten von Jutta Möllers, Heiner Krabbe von der Mediationswerkstatt Münster, die Justizakademie NRW vertreten von Ruth-Maria Eulering sowie Dorothea Faller und Kurt Faller von der Medius GmbH hatten zu einer Mediationstagung am 10.12.2019 in Münster eingeladen. In Vorträgen und interdisziplinären Tischdiskussionen wurden die nachfolgenden Themen vertieft und zu einem Austausch zwischen den verschiedenen Bereichen angeregt. Die Themen und Referenten der Keynote-Vorträge: »Mediation bewegt – wohin bewegt sich die Mediation?« (Univ. Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich GLASL, österreichischer Ökonom, Organisationsberater und Konfliktforscher)
»Mediation kann mehr – Perspektiven der Vermittlung in Organisationen und Gesellschaft«
Die weiteren Themen und ReferentInnen der Impulsvorträge:
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